Zu Hochzeiten der ersten Welle der Corona-Pandemie war es nicht möglich, gemeinsam kulturelle Projekte umzusetzen. Das wollten die Bücherpiraten mit Unterstützung der Bildungslotterie in Form einer Zuwendung in Höhe von 8.780 Euro ändern.

Trotz der Kontaktbeschränkungen wollten sich die Jugendlichen der Bücherpiraten gemeinsam kulturell in die Gesellschaft einbringen. Dazu haben sie die Idee des Recathon entwickelt: Sieben Bücherpiraten und Bücherpiratinnen haben 4 Tage lang fleißig Texte geschrieben, Geräusche, Stimmen und Musik aufgezeichnet und geschnitten. Entstanden ist ein ca. 20 Minuten langes Hörspiel, das einen Roadtrip in einer Welt thematisiert, in der Naturgesetze wie Schwerkraft keine Rolle spielen. Dank der finanziellen Unterstützung durch die Bildungslotterie war es möglich, Aufnahmegeräte, Mikros und Laptops anzuschaffen und den Kindern und Jugendlichen zur Verfügung zu stellen. Langfristig sollen mit dem neuen Equipment auch die Bilingual Picturebooks der Bücherpiraten als Hörbücher eingesprochen werden.

„Die Jugendlichen erfahren und lernen, wie sie auf digitalen Wegen miteinander einen kreativen Prozess gestalten und ein Ziel erreichen können“, erzählt Geschäftsführerin Lenara Sanders. „Wir haben in täglichen Einzelgesprächen während der Kontaktsperre gehört, wie sehr das Gruppengefühl den Jugendlichen fehlt. Die psychische Belastung war sehr groß.“ Erste Erfahrungen im Schreiben und Erstellen von Hörspielen waren bereits gemacht. Denn gemeinsam mit Sony Europa entstand vor zwei Jahren das Live-Hörspiel „Hui Buh und der schwebende Lolländer“. Kinder und Jugendliche der Bücherpiraten haben Texte geschrieben, Musik komponiert und am Ende stand die Live-Aufführung des Hörspiels gemeinsam mit den Original-Sprechern der Serie, u.a. Christoph Maria Herbst und Andreas Fröhlich. Die Hörspiele der Bücherpiraten werden auf Soundcloud, YouTube und den eigenen Websites der Bücherpiraten veröffentlicht und dadurch einer breiten Zielgruppe zugänglich gemacht.

Warum Geschichten so wichtig sind

Die Bücherpiraten sind der Überzeugung, dass Menschen Geschichten brauchen. „Wir erzählen uns unser eigenes Leben als Geschichte mit unserem „Ich“ als Handelnden. Je mehr Geschichten wir kennen, desto mehr Handlungsvariationen können wir uns für unser Leben vorstellen“, erklärt Sanders. Die Geschichten zu erzählen und sie zu hören, macht die Bücherpiraten zu einer Gemeinschaft. „Wir können uns dort aufgehoben fühlen, finden Gleichgesinnte, werden wertgeschätzt“, sagt der 18-jährige Bücherpirat Thore.

Lesen bildet. Bei den Bücherpiraten auch sozial

Die Pädagogik der Bücherpiraten ist ganzheitlich, demokratisch und emanzipativ. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen beteiligen sich aktiv, gestaltend und vor allem auch verantwortlich an der Realisierung ihrer Projekte. Sie lernen dabei, gemeinsame Lösungen zu finden, im Team mit Ausdauer und Kreativität die Hindernisse zu überwinden und die Ergebnisse selbständig in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Sie lernen an ihre eigenen Fähigkeiten zu glauben, der Stärke des Teams zu vertrauen und ihre Ziele mit Herz und Kopf zu verfolgen. Und sie erleben, wie sie manchmal über sich hinauswachsen.

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